Wasser aus Flaschen ist unnötig und schlecht

Geschrieben von Lucas B | Veröffentlicht am 26.08.2015 | 5 Kommentare
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Trinkwasser aus Flaschen - Die böse Seite der Industrie ©DVIDSHUB, Flickr unter CC BY-ND 2.0 Wasser ist ein Grundnahrungsmittel und mittlerweile sogar ein Grundrecht für uns Menschen. Wir sind auf die natürliche Quelle angewiesen und könnten ohne Trinken von Wasser nicht überleben. Die meisten gehen allerdings in den Supermarkt und besorgen sich dort ihr Wasser. Trinkwasser aus Flaschen. Hast du dir mal Gedanken über den Sinn dieses Prozesses gemacht? Hast du die Probleme hinter dem Trinkwasser der großen Unternehmen mal hinterfragt? Hier gibt es leider schockierende Fakten.

Der Kreislauf beim Wasserkauf

Du gehst in den Supermarkt und läufst durch Gänge, welche mit Trinkwasser der unterschiedlichsten Hersteller prall gefüllt sind. Ein Mangel an der wichtigen Ressource lässt sich hier nicht erahnen. Nun greifst du zum Wasser deiner Wahl und zahlst einen scheinbar geringen Preis, welcher in der Regel allerdings immer noch überteuert ist. Anschließend schleppst du die doch recht schweren Wasserfalschen nach Hause. Dort leerst du sie mit der Zeit und bringst die geleerten Falschen anschließend wieder zurück ins Geschäft um deinen Pfand zu holen. Hier geht der Prozess wieder von vorne los.

Wasser kommt aus der Leitung

Wusstest du schon? In Deutschland ist ziemlich jeder Haushalt mit einem Wasseranschluss ausgestattet. So findest du im Grunde überall einen Wasserhahn. Es mag verrückt klingen, doch wenn du an diesem drehst fließt die natürliche Ressource, das Wasser. Ja, dieses Wasser kannst du trinken! In Deutschland gibt es strenge Regeln für die Aufbereitung. Du wirst kein vergiftetes oder stark verunreinigtes Wasser aus dem Wasserhahn bekommen. Es ist ein Luxus, welcher nicht in allen Ländern gegeben ist. Doch in Deutschland ist es der Fall und wir sollten ihn zu schätzen wissen sowie diesen nutzen. Selbst bei älteren Leitungen reicht es etwas Wasser durchlaufen zu lassen und schon kommt frisches nach, welches nicht in den alten Leitungen gestanden hat. Leitungswasser ist nicht genießbar? Das ist ein reiner Mythos. Du hast nur Vorteile, wenn du das Wasser aus der Leitung trinkst. Du sparst Geld, musst nicht viel schleppen und tust der Umwelt sowie andern Menschen Gutes.

Die bösen Seiten der Wasserindustrie

Wasser ist ein Grundnahrungsmittel sowie Grundrecht. Im Grunde sollte diese Ressource nicht in Besitz genommen werden können. Doch auf Grund von Armut und den Möglichkeiten ist das der Fall. Große Unternehmen wie Nestlé, Coca Cola, Danone und Co. sind Eigentümer von Wasserquellen. Es ist absurd, doch in Afrika kaufen sich diese Unternehmen Lizenzen für Wassernutzung. Sie zahlen dem Staat Geld um Quellen abzugrenzen und dort das Wasser zu kontrollieren.

Nun fragst du dich, was Nestlé damit zu tun hat? Das Schweizer Unternehmen Nestlé ist Marktführer bei Trinkwasser in Deutschland. Pure Life und Vittel sind zwei der größten Marken. Hinzu kommen noch 62 weitere reine Wassersorten. Abgesehen von den gemischten Getränken. Oft ist es auf den ersten Blick gar nicht sichtbar, doch viele Marken gehören zu Nestlé. Auch Coca Cola ist groß im Wassergeschäft in Entwicklungsländern. Dabei verwenden sie das Trinkwasser nicht nur zur Herstellung der unglaublich vielen Cola Sorten, sondern vermarkten auch reines Leitungswasser unter dem Label Bonaqa.

An den Wasserlizenzen leiden am Ende die Einwohner der Länder. Es werden Gebiete abgegrenzt, in welchen Wasser abgepumpt wird. Auf diese Weise wird der Bevölkerung das Wasser genommen. Zwar arbeiten viele von ihnen bei den Unternehmen Nestlé oder Coca Cola, doch Zugang zum Wasser erhalten sie nicht. Sie füllen das Wasser für uns ab.

Selbst arbeiten die Mitarbeiter in diesen Ländern meist unter unvorstellbaren Arbeitsbedingungen. Sie haben Schichten von 12 Stunden mit einer Pause von 15 Minuten am Tag. Eine Kantine gibt es dort ebenfalls nicht. Für die Versorgung müssen sie selbst sorgen. Nun mag man glauben, dass sie wenigstens während der Arbeitszeit mit Wasser versorgt werden. Doch weit gefehlt. Mitarbeiter erhalten hier 1 Liter Wasser pro Tag. Oft nehmen sie einen Teil davon mit nach Hause um ihrer Familie auch etwas zu geben.

Aber Warum? Ist das Wasser der Hersteller nicht enorm günstig?
Die Transportwege bleiben doch aus. Auch hier ein Irrglaube. Das Trinkwasser der Unternehmen wird in den Ländern selbst enorm teuer vermarktet, obwohl die Bevölkerung schon wenig Geld hat. In den Entwicklungsländern ist Trinkwasser ein Luxusgut.

Nun kommt ein weiteres Problem ins Spiel. Durch das Abpumpen von Wasser sinkt der Grundwasserspiegel in den Ländern. Auf diese Weise verseigen Quellen rund um die Gebiete der Unternehmen. Die Bevölkerung hat keinen oder nur wenig Zugang zu Wasser. Da die Regierung dieser Länder auch noch Lizenzen für andere Ressourcen verkauft und viel Schwerindustrie zulässt gibt es noch ein Problem. Chemikalien werden direkt in die nur noch wenigen Wasserquellen geführt. Das Wasser wird ungenießbar. Bei Messungen des PH-Werts hat sich dies nachweisen lassen. Doch meist reicht sogar schon der bloße Blick auf die Wasserquellen. Nestlé bewirbt seine Produkte in den Ländern sogar mit dem Slogan "Water you can trust" um Reibach zu machen. Sehr schön wird das Problem in der Dokumentation "Abgefüllt"* dargestellt.

Marketing ohne Vorteile für dich

Für viele ist es selbstverständlich geworden das Trinkwasser in Flaschen überteuert zu erwerben. Grund dafür ist reines Marketing. Leider lassen wir Menschen und gut manipulieren, was sich die großen Unternehmen zu Gunsten machen.

In Manhattan hat ein Supermarktbesitzer ein Experiment zu dieser Thematik durchgeführt. Er hat Leitungswasser in Flaschen gefüllt und diese mit einem aussagekräftigen Etikett versehen. Genannt hat er das Produkt Instant Water. Er hat es damit beworben, dass es besonders gesund sei und sich hervorragend für die Zubereitung von Tee, Kaffee und anderen Speisen eignen würde. Was ist passiert? Die Leute haben das Wasser wie verrückt gekauft. Auf diesem Konzept bauen Unternehmen wie Nestlé auf. Sie zapfen Wasser ab, fügen eventuell Kohlensäure und ein paar Mineralien hinzu, füllen es ab und verkaufen es.

Die Darstellung in Werbung lässt uns dazu verleiten das Wasser zu kaufen. Doch wer sich etwas mit dem Thema beschäftigt sollte wissen, dass die Werbung oft lügt. Das habe ich zum Beispiel schon im Artikel über Müsli und die Werbeindustrie beschrieben. Auch Fruchtwasser wird in der Werbung als Gesund dargestellt, was es allerdings nicht ist. Das habe ich ebenfalls in einem Artikel behandelt.

Bei einer gesunden Ernährung erhältst du auch über diese die notwendigen Mineralstoffe. Wasser von den doch bösen Unternehmen musst du dafür nicht beziehen. Durch jeden Kauf unterstützt du die oben beschriebene Problematik.

Kohlensäure lässt sich bei Bedarf auch mit eigenen Geräten dem Wasser aus dem Hahn zusetzten. Dafür gibt Geräte wie SodaStream*. Allerdings ist stilles Wasser für unseren Körper auch besser verwertbar. Kohlensäure kann zu Übersäuerung führen. Nun macht es bei genauer Sicht noch weniger Sinn das Wasser der großen Unternehmen zu erwerben.

Wasser in Plastikflaschen

Das Thema Plastikflaschen wird und wurde schon viel Diskutiert. Ein großer Kritikpunkt sind hier aktuell die Weichmacher, welche wir durch Plastik aufnehmen. Sicher ist das Plastik für unseren Körper nicht gesund. Doch das möchte ich nicht diskutieren. Ich möchte viel mehr über das Problem der Umwelt sprechen.

Die Plastikfalschen werden aus Erdöl hergestellt. Meist werden diese Flaschen auch in den Ländern hergestellt, in welchen das Wasser abgefüllt wird. Bei der Herstellung werden häufig Chemikalien verwendende. Diese werden wiederum in das noch verbleibende Wasser abgeführt. Erkennst du das Problem des Kreislaufs?

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Umwelt. Plastik kann nicht abgebaut werden und verpestet die Natur. In Deutschland bekommen wir das nicht direkt mit, aber hier müssen wieder andere Länder drunter leiden. Zu diesem Thema kann ich dir die Dokumentation "Plastic Planet*" ans Herz legen.

Abschließende Worte

Ich hoffe mit diesem Artikel konnte ich dir ein paar neue Informationen zum Thema Trinkwasser und der Lebensmittelindustrie auf den Weg geben. Die Kritik an den großen Konzernen lässt sich neben dem Wasser auch auf viele andere Punkte übertragen. Zusätzlich zeigt es, dass die Lebensmittelinsdustrie nur Geld machen möchte. Im Grunde nichts verwerfliches, aber diese Branche interessiert sich in erster Linie für Profit, statt Wohl und Gesundheit anderer Menschen. Einen interessanten Abschnitt über dieses Thema habe ich auch in dem Bericht "Zucker ist dein Feind" aufgeführt. Durch den Griff ins Regal iM Supermarkt zur Wasserflasche bewegst du meist mehr als du denkst. Eventuell überlegst du dir nun, ob du Wasser aus der Leitung nimmst oder die Flaschen aus dem Supermarkt nach Hause schleppst. Besonders die teuren Marken sind hier schuldig.
Tags: Trinkwasser, Lebensmittelindustrie, Werbung Der Artikel wurde von geschrieben und am veröffentlicht.
Geschrieben von Lucas B
Lucas ist einer der Betreiber und Entwickler von buffcoach. Obwohl er im Bereich der IT tätig ist, nehmen Sport und Ernährung einen sehr großen Anteil seines Lebens ein. Er trainiert im Bereich des Kraftsports nach Grundlagen von Crosstraining. Sein Ziel ist es stark und fit zu sein. Eine gesunde Ernährung ist damit eng verbunden. Sein Wissen teilt er auf buffcoach.net im Magazin und Forum.
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26.08.2015 11:28
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Auf einem Sport- und Ernährungsportal habe ich mal gelesen, dass Leitungswasser auf Grund seiner Mineralzusammensetzungen nicht für Leistungssport geeignet sei. Ist das Quatsch?
26.08.2015 16:10
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Zu viel trinken kann schädlich sein, das ist richtig. Bei um die 3 Liter in kurzer Zeit (ich meine 20 Minuten) kann es besonders bei Leitungswasser zu Problemen kommen. Grund dafür ist, dass du deinen Körper komplett durchspülst. Dabei werden dann auch Mineralstoffe ausgeschwemmt. Das Problem kann allerdings auch bei gekauftem Wasser aus der Flasche bestehen.

Aber an der Aussage erkennst du auch wieder etwas das Marketing. Du wirst verleitet Wasser zu kaufen. Das Wasser aus den Leitungen ist ja nicht ohne Nährstoffe. Es besteht auch die Möglichkeit selbst das Wasser mit Mineralstoffen (z. B. Natrium) zu versetzten.

Vor kurzem gab es einen Fall bei dem ein Marathonläufer  oder Triathlon Athlet nach dem Event auf Grund von Wasser gestorben ist. Der hat jedoch 3 Liter unmittelbar nach dem Wettkampf aufgenommen. Durch die durchgängige Belastung zuvor war der Körper natürlich sowieso schon arm an Nährstoffen. Hier handelt es sich um einen extremen Sonderfall. Trink erstmal 3 Lister Leitungswasser in so kurzer Zeit. Du kannst auch einfach zusätzlich etwas Essen um dem Problem vorzubeugen. Meiner Meinung nach kein zwanghafter Grund Wasser zu kaufen ;)
26.08.2015 11:44
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Dem Artikel kann ich teilweise zustimmen, aber es sollten auch folgende Aspekte berücksichtigt werden:

1. Die Qualität der Wasserleitungen ist nicht überall gleich. Hier kann es bei älteren Häusern zu erheblichen Unterschieden und evtl. Krankheitserregern kommen. Ganz zu schweigen von der Gefahr der Legionellen, wenn es das Haus nicht schafft, die Wassertemperatur auf mind. 55 °C zu erhitzen. Diesen Fall hatte ich bei mir schon gehabt. Da war ein Heizelement defekt. Erst nachdem dieses gewechselt war, waren wieder Temperaturen von über 55 °C möglich. 

2. Kann es aufgrund von länger anhaltenden Stromausfall zu einer Unterbrechung der Wasserversorgung kommen (siehe hierzu bloß mal das "fiktive" Buch von Marc Elsberg "Blackout - Morgen ist es zu spät"). Selbst das BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) empfiehlt, Trinkwasservorräte für mind. zwei Wochen zu besitzen. (Krisenvorsorge)

Ich selbst bin auch strikt gegen eine Privatisierung von Trinkwasser und sehe solche Entwicklungen in anderen Ländern mit einem besorgten Auge.
27.08.2015 09:41
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Der erste Punkt bestätigt meine Aussage ja sogar zum Teil. Die Wirtschaft/Industrie verleitet uns dazu Wasser zu kaufen. Natürlich ist die Qualität der Wasserleitungen nicht überall gleich. Aber besonders in Deutschland haben wir einen sehr hohen Standard. Sogar in dem Artikel, welchen du verlinkt hast, ist die Rede von Wasserleitungen wo das Wasser lange Zeit still steht. Du sollst und musst ja auch nicht aus verdreckten Leitungen trinken. Das würde denke ich auch niemand machen. In der eigenen Wohnung besteht hier meiner Meinung nach kaum Gefahr. Auch glaube ich, dass ein gut ausgeprägtes Immunsystem schützt. Viele werden nur ständig krank, weil sie alles permanent desinfizieren und sich vor jeglichen keimen Schützen. Ein paar Erreger sind sicherlich sogar gut um gesund zu bleiben. Das entspricht ja auch dem Konzept von Impfen. Das steht auch in dem Artikel: "Besonders ältere und schwache Menschen gefährdet". Das ist doch die Personengruppe, welche ein schwaches Immunsystem hat. Aus solchen Gründen kein Leitungswasser aus der Leitung daheim zu trinken ist nach meiner Ansicht nach nicht der richtige Weg oder keine Entschuldigung. Wenn du Angst vor Krankheitserregern im Wasser hast reicht es meist schon aus das Wasser nur ein wenig vorlaufen zu lassen. Dann ist das abgestandene Wasser raus und es kommt frisches nach.

Was möchtest du mit dem zweiten Punkt aussagen? Das ist für mich keine Privatisierung von Wasser. Sich ein paar Liter abzufüllen und zu lagern macht bestimmt Sinn. Besonders in der von dir angesprochen Hinsicht auf Katastrophenschutz. Aber damit wird nicht der restlichen Bevölkerung das Wasser abgeschnitten, genommen und verweigert.
01.09.2015 22:02
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Für die Interessenten des Artikels gibt es vom Focus nun einen Bericht und vom ZDF eine Dokumentation.
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