Reiswaffeln - Der perfekte Snack für den Muskelaufbau?

Geschrieben von Lucas B | Veröffentlicht am 03.03.2016 | Keine Kommentare
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Reiswaffeln - Der perfekte Snack für den Muskelaufbau? Reiswaffeln werden extrem oft als hervorragender Snack für den Kraftsport und Muskelaufbau propagiert. Genauer betrachtet ist diese Aussage jedoch nicht wirklich sinnvoll. Lass uns in diesem Artikel die Reiswaffel auseinandernehmen. Wir werden sehen dass der Snack doch nicht so besonders ist.

Warum sollen Reiswaffeln ein guter Snack sein?

Reiswaffeln sind leicht, günstig und gut zu transportieren. Dabei haben sie auch noch kaum Fett. Eine Waffel wiegt gerade mal 7 Gramm und bringt damit kaum Energie mit sich. Für Unterwegs bietet sich die Reiswaffel gut an, da sie nicht gekühlt werden muss und auch keinerlei Zubereitung benötigt.

Analyse der Reiswaffel

Aber wie steht es in der Praxis um die Punkte. Gehen wir in die Analyse und schauen uns die Fakten im Detail an.

Zusammensetzung der Reiswaffel

Schauen wir im ersten Zug auf die Zusammensetzung der Reiswaffel. Dabei beziehen wir uns natürlich nicht auf die Sorten, welchen mit köstlicher Schokolade und Kokos überzogen sind. Bei diesen sollte klar sein, dass sie voll mit Zucker und anderen Zutaten sind. Wir reden hier von den reinen Reiswaffeln, welche wirklich nur aus getrocknetem Reis hergestellt werden. Gegen Reis ist in einer sportlichen Ernährung mit dem Ziel von Muskelaufbau nicht immer etwas einzuwenden. Aber an dieser Stelle sollte schon eine Gedanke in Gang setzten, auf welchen wir später zu sprechen kommen: Der gezielte Einsatz.
Zutaten und Nährstoffe der Reiswaffeln von Sondey, Lidl Zutaten und Nährstoffe der Reiswaffeln von Sondey, Lidl

Nährstoffe der Reiswaffel auf 100 Gramm

Nehmen wir uns die Nährwerte einer Reiswaffel vor. Bei den Werten betrachten wir natürlich die 100 Gramm. Da die Reiswaffel ausschließlich aus Reis hergestellt wird sollte nicht überraschen, dass die Kohlenhydrate der primäre Bestandteil sind. Über 85% der Energie wird aus Kohlenhydraten geliefert. Im Schnitt sind das 80 Gramm Kohlenhydrate. Dabei beträgt der Anteil von Ballaststoffen lediglich um die 3 Gramm. Protein und Fett sind beide recht spärlich vertreten. Protein lässt sich im Schnitt mit 7 bis 8 Gramm finden. Das sind gerade mal 8,3% der gelieferten Energie. Die restlichen 7,2% der Kalorien werden über Fette geliefert. Im Schnitt sind das um die 3 Gramm.

Viele Kohlenhydrate, wenig Protein sowie wenig Fett. Ist das jetzt besonders gut für uns? Energieverteilung der Reiswaffel Energieverteilung der Reiswaffel

Mikronährstoffe der Reiswaffel

Betrachten wir die Mikronährstoffe der Reiswaffel, also den Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen, kann die Reiswaffel nicht sonderlich trumpfen. Wie auch Reis ist der Gehalt an Mikronährstoffen im Vergleich zu der immensen Menge an Kohlenhydraten eher zu vernachlässigen.
 
Vitamingehalt der Reiswaffel auf 100g
Vitamin Gehalt
B1 0,436 mg
B2 0,101 mg
B3 5,537 mg
B5 1,624 mg
E 1,260 mg
K 0,002 mg
Quelle: National Nutrient Database for Standard Reference, Release 28
 
Mineralstoffgehalt der Reiswaffel auf 100g
Mineralstoff Gehalt
Kalium 243,000 mg
Kupfer 0,301 mg
Magnesium 156,000 mg
Mangan 4,071 mg
Selen 0,026 mg
Zink 2,200 mg
Quelle: National Nutrient Database for Standard Reference, Release 28

Blutzucker und Insulin

Der glykämische Index sowie die glykämische Last sind bei der Reiswaffel sehr hoch. Eine Überraschung sollte auch das nicht sein, da dies auch bei Reis der Fall ist. Wir erinnern uns: Reis ist die einzige Zutat. Im Gegensatz zu Reis bringt die Reiswaffel sogar noch eine höhere glykämische Last mit sich. Grund dafür ist die höhere Energiedichte. Reis wird mit Wasser zubereitet, was sich auf das Volumen auswirkt. Bei der Reiswaffel hingegen wird das Wasser entzogen. Festzuhalten bleibt also, dass Reiswaffeln eine starke Auswirkung auf den Blutzucker und somit auch Insulin haben. Es handelt sich um ein hoch glykämisches Lebensmittel.

Portionsgröße

Nun mag der ein oder andere die Portionsgröße der Reiswaffel mit gerade mal 7 Gramm als Argument aufbringen. Natürlich ist der Nährstoff- sowie Energiegehalt hier relativ gering. Doch wer bleibt bei einer Reiswaffel? Ich glaube kaum, dass auch nur einem von uns eine Reiswaffel als Snack genügt. Es werden schnell ein Dutzend oder gar die ganze Packung. Wo bleibt jetzt noch ein Vorteil? Ich sehe keinen mehr. Auf Grund der Verhältnismäßig hohen Kaloriendichte durch das entzogene Wasser sogar eher einen Nachteil. In Hinblick auf die Makronährstoffe besonders in Zusammenhang der Mikronährstoffe bietet sich hier etwas Obst oder Gemüse wohl deutlich mehr an. Somit ist das Argument Portionsgröße in meinen Augen hinfällig.

Industrielle Verarbeitung

Zu beachten sei auch, dass es sich bei Reiswaffeln um ein verarbeitetes Produkt handelt. Bei Reis ist das nicht der Fall. Hier wurden in der Zeitschrift Öko-Test auch vor ein paar unschöne Ergebnisse veröffentlicht. knapp 50% der 20 Produkte schnitten mit ungenügend ab. Fast alle weitere bekamen nur ein mangelhaft bis ausreichend. Grund dafür war die Belastung mit Schadstoffen. Darunter Cadmium, Arsen und Acrylamid. Zwar lassen sich Cadmium und Arsen auch in Reis finden, jedoch in einer wesentlich geringeren Menge. Zudem wird der Gehalt durch das Kochen im Wasser verringert. In kleinen Mengen mag das nicht entscheidend sein, doch von dem Konsum in großen Mengen von Reiswaffeln ist eher abzuraten. Das bestätigt auch die Stiftung Warentest in der Ausgabe 08/2015.

Fazit zu Reiswaffeln

Damit sollte die Reiswaffel jedoch nicht generell als schlecht hingestellt werden. Ebenso, wie es nicht richtig wäre den Reis als komplett schlecht zu bewerten. Er stellt eine hervorragende Quelle für Kohlenhydrate im Kraftsport dar. Und nun sind wir an der Stelle, welche ich zu Anfang des Artikels angesprochen habe. Reis sollte sinnvoll eingesetzt werden und zwar zum Füllen der Glykogenspeicher.

Ebenso können natürlich auch Reiswaffeln, wie Reis, zum Füllen der Speicher eingesetzt werden. Im Grunde ist der Unterschied in Sicht auf die Nährstoffe auch gering. Nur, dass die Reiswaffeln kein Wasser mit sich bringen.

Reiswaffeln lassen sich somit gut nach dem Training zum Auffüllen der Glykogenspeicher nutzen. In der Regel wäre das nach dem Training. Doch das genauer zu behandeln wäre hier etwas zu viel des Guten. Unterstreichen und in Gedanken halten sollten wir hier, dass Reiswaffeln kaum ein guter Snack sind. Hautsächlicher Hintergrund wären die Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel und somit Insulin. Erst recht in einer Diät ist von Reiswaffeln eher abzuraten.
Tags: ErnährungsMythos Der Artikel wurde von geschrieben und am veröffentlicht.
Geschrieben von Lucas B
Lucas ist einer der Betreiber und Entwickler von buffcoach. Obwohl er im Bereich der IT tätig ist, nehmen Sport und Ernährung einen sehr großen Anteil seines Lebens ein. Er trainiert im Bereich des Kraftsports nach Grundlagen von Crosstraining. Sein Ziel ist es stark und fit zu sein. Eine gesunde Ernährung ist damit eng verbunden. Sein Wissen teilt er auf buffcoach.net im Magazin und Forum.
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